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Spinalkanalstenose: Die Einengung der Wirbelsäule

Bei einer Spinalkanalstenose ist der Kanal in der Wirbelsäule verengt, durch den das Rückenmark und die Spinalnerven verlaufen. Eine Einengung der Wirbelsäule tritt meistens bei älteren Patienten auf. Welche Beschwerde treten bei einer Spinalkanalstenose auf, wie wird diese diagnostiziert und wie wird sie behandelt?

Was ist eine Spinalkanalstenose?

Im Inneren der Wirbelsäule befindet sich der Wirbelkanal (Spinalkanal). In diesem Kanal verlaufen das Rückenmark und die Spinalnervenwurzeln. Wenn der Spinalkanal verengt ist haben Rückenmark und Nerven nicht mehr genug Platz und werden gequetscht. Der häufigste Grund für eine Spinalkanalstenose ist der Alterungsprozess. Im Laufe des Lebens verlieren die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern Flüssigkeit. Sie können dann schlechter bewegungsbedingten Druck abfedern und die Wirbelkörper werden stärker belastet.

Auch die Bänder entlang der Wirbelsäule verlieren an Elastizität. Dadurch kann die gesamte Wirbelsäule instabil werden. Wirbelsegmente werden zeitweise instabil und die umliegenden Muskeln verspannen sich. Auf lange Sicht versucht der Körper dieser Instabilität entgegenzuwirken und verdickt die Bänder, stärkt die Kapseln und baut kleine Knochenfortsätze an. Damit wird die Fläche vergrößert, die Stabilität bietet. Dies kann bis zu einer "heilsamen" Einsteifung des betroffenen Segments führen. Diese Knochenzacken, verdickten Bänder und die vergrößerten Wirbelgelenke können jedoch auch den Spinalkanal T-förmig einengen und so die Nerven oder das Rückenmark quetschen.

Schmerzen der Beine: Nur noch kurze Gehstrecken möglich

Die Einengung des Rückenmarkskanals tritt häufig im Bereich der Lendenwirbelsäule im Bereich L4/5 auf. Dieser Bereich ist das am meisten bewegte Segment der Wirbelsäule. Es entsteht dadurch die typische „Schaufensterkrankheit des Rückens“ (Claudicatio spinalis).

Die Patienten können noch wenige Meter gehen, dann schmerzen die Beine oder werden taub. Durch eine kurze Pause und Nachvornebeugen lassen die Symptome nach und die Patienten können wieder einige Meter laufen. Bergauf gehen und Treppen steigen funktioniert besser als bergab gehen und Treppen nach unten zu gehen. Auch Fahrradfahren ist meist beschwerdefrei möglich.

Ist der Spinalkanal im Bereich der Halswirbelsäule eingeengt, äußert sich das häufig durch Schmerzen und Taubheitsgefühlen in den Armen. Da in diesem Bereich der Wirbelsäule noch alle Nerven verlaufen, können die Beschwerden jedoch vielfältig sein. Bei zunehmender Enge kann es auch zu Blasen- und Mastdarmstörungen, Potenzproblemen oder Gangunsicherheit, der sogenannten Gangataxie kommen.

Wie läuft die Untersuchung/Diagnose einer Einengung des Rückenmarkskanals ab?

Am Anfang der Diagnose steht ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patient. Durch die Schilderung von Beschwerden und Schmerzen sowie eine körperliche Untersuchung geben erste Hinweise auf die Einengung des Spinalkanals. Zur exakten Beurteilung sind bildgebende Verfahren notwendig.

Röntgenaufnahme

Mit einem Röntgenbild prüfen die Ärzte ob es hochgradige Instabilitäten und wackelige Segmente der Wirbelsäule gibt. Die Aufnahme gibt bereits einen indirekten Hinweis auf die Engstelle am Spinalkanal.

Kernspintomographie/MRT

Mit einer MRT-Untersuchung ohne Kontrastmittel können Nerven, Bandscheiben, Blutgefäße und andere Strukturen in Schichtaufnahmen sehr detailliert dargestellt werden. Die Einengung kann lokalisiert werden und die Vergrößerung der kleinen Wirbelgelenke wird sichtbar.

Neuronale Funktionsdiagnostik

Bei einer Spinalkanalstenose an der Halswirbelsäule ist zusätzlich eine neuronale Funktionsdiagnostik notwendig. Ein Neurologe prüft die Nervenfunktionen der langen Bahnen von Kopf bis zu den Füßen und zurück auf Schäden.

Die Engstelle kann konservativ nicht behoben werden

Eine Engstelle des Spinalkanals kann konservativ nicht behoben werden und die Ergebnisse der operativen Behandlung sind nachweislich denen der nichtoperativen kurz- und langfristig überlegen. Allerdings lassen sich die Symptome durch Krankengymnastik lindern. Begleitend ist eine effektive Schmerzbehandlung ein Grundpfeiler der konservativen Stenose-Therapie.

Neben einer medikamentösen Therapie sorgen gezieltes Kräftigungstraining für die Rücken- und Bauchmuskulatur, Physiotherapie und Wärmetherapie bei vielen Patienten für etwas Schmerzreduktion.

Bei einer Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule empfiehlt sich eine Operation bereits im Frühstadion. Dadurch haben die Nerven ein höheres Erholungspotential und die Langzeitschäden fallen nicht so gravierend aus. Eine schwere Schädigung des Rückenmarks durch eine lange bestehende hochgradige Engstelle an der HWS ist häufig trotz Operation irreversibel. Die OP verhindert in diesen Stadien eher das weitere Voranschreiten bis zur Gehunfähigkeit.

Verschiedene OP-Möglichkeiten zum Lösen der Engstelle

Bei geringen Beschwerden kann mit der konservativen Therapie einigen Patienten geholfen werden. Nehmen die Beschwerden jedoch zu und schränken die Lebensqualität zunehmend ein, ist eine Operation zu empfehlen. Der Eingriff zielt darauf ab, die Engstelle zu beseitigen und so das Rückenmark und die Nerven zu entlasten. Dafür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.

Druckentlastung (Dekompression)

Handelt es sich um eine kurze, isolierte Engstelle der Lendenwirbelsäule ohne begleitende Instabilität oder Deformität besteht die Möglichkeit der minimalinvasiven Dekompression. Über einen etwa 1,5 cm langen Hautschnitt wird ein Röhren-System eingebracht, durch welches die Operateure an die Wirbelsäule gelangen. Unter Sicht durch das Operationsmikroskop wird der Rückenmarkskanal im Bereich der Engstelle eröffnet und die Anbauten und Verdickungen soweit wie möglich entfernt. Mit dieser Schlüsselloch-Technik wird eine Dekompression hergestellt, so dass die Nerven wieder genug Platz haben. Die Patienten dürfen noch am gleichen Tag wieder aufstehen. In der Regel dauert der Krankenhausaufenthalt 3-4 Tage.

Fusion (Spondylodese)

Bestehen neben der Engstelle noch weitere degenerative (verschleißbedingte) Veränderungen, wie z.B. Instabilitäten, oder handelt es sich um eine langstreckige Enge, reicht die alleinige, minimalinvasive Dekompression nicht aus. In diesem Fall muss zusätzlich eine Versteifung (Fusion) in diesem Bereich erfolgen. Hierfür entfernen die Operateure die Bandscheibe und ersetzen diese durch einen Platzhalter sowie körpereigenem Knochen. Zusätzlich wird der Bereich mit Schrauben und Stäben stabilisiert. So ist es möglich die ursprüngliche Form der Wirbelsäule wiederherzustellen. Die Patienten befinden sich nach der Operation in der Regel noch etwa 1 Woche im Krankenhaus.

OP an der Halswirbelsäule

Besteht eine Engstelle des Rückenmarkskanals im Bereich der Halswirbelsäule wird die Engstelle in der Regel von vorne entfernt. Durch einen 2-3 cm langen Hautschnitt gelangen die Ärzte von vorne an die Halswirbelsäule. Die Halsorgane lassen sich dabei wie ein Vorhang zur Seite schieben. Die Bandscheibe wird entfernt, der Kanal und die Nervenabgänge freigemacht. Danach setzen die Operateure einen Platzhalter ein und versteifen den Bereich. Die Patienten dürfen noch am gleichen Tag aufstehen und sind in der Regel nach der Operation noch 4-5 Woche stationär im Krankenhaus.

Reha-Maßnahmen abhängig von OP-Methode

Nach einer Dekompression ohne Versteifung empfiehlt sich eine Rehabilitationsmaßnahme. Diese sollte mit einem Zeitversatz von einigen Wochen stattfinden, so dass sich bis dahin eine stabile Narbe gebildet hat. Die Maßnahmen zielen auf die Stabilisierung und Kräftigung der Rückenmuskulatur ab. Ein weiteres Ziel kann die Gewichtsreduktion sein, um die Belastung auf die Wirbelsäule zu verringern.

Bei einer Fusion sind keine Reha-Maßnahmen empfohlen, denn die Segmente sollen fest zusammenwachsen. Es folgt eine physiotherapeutische Behandlung, um den Patienten schnell wieder in seine Alltagsaktivitäten zurückzuführen.

Nach einer Operation an der Halswirbelsäule besteht je nach nervaler Schädigung das Risiko, dass sich Symptome und Beschwerden auch nach einer Dekompression nicht zurückbilden. Je nach Nervenschaden empfehlen die Ärzte eine neurologische Rehabilitation. Bei einer Operation im Frühstadium der Einengung an der Halswirbelsäule besteht eine gute Erholungstendenz und es folgt eine ambulante physiotherapeutische Behandlung.

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