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Ermüdungsbruch des Kreuzbeins

Der Ermüdungsbruch des Kreuzbeins entsteht bei verminderter Knochenqualität z.B. aufgrund von Osteoporose (altersbedingt, Cortisontherapie etc.) oder Tumorerkrankungen. Er entsteht spontan oder aufgrund eines Bagatelltraumas. In über 70 Prozent der Fälle tritt der Bruch beidseitig auf. Welche Beschwerde treten bei einem Ermüdungsbruch des Kreuzbeins auf, wie wird er diagnostiziert und wie wird er behandelt?

Was ist ein Ermüdungsbruch des Kreuzbeins?

Unter einem Ermüdungsbruch des Kreuzbeins versteht man den knöchernen Bruch des Kreuzbeins. Das Kreuzbein (auch Os sacrum genannt) ist der vorletzte Bereich der Wirbelsäule und befindet sich zwischen dem letzten Lendenwirbel und dem ersten Steißbeinwirbel. Die Wirbel des Kreuzbeins sind anders als bei der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule unbeweglich. Das Kreuzbein besteht aus den fünf miteinander verschmolzenen Kreuzbeinwirbeln und ihren Rippenresten, die zusammen einen großen, kräftigen und starren Knochen in Keilform bilden. Sakrumfrakturen können zur Instabilität der Wirbelsäule führen, da das Kreuzbein zunächst die gesamte Last trägt und diese dann an Oberschenkel und Becken weiterleitet.

Welche Beschwerden treten bei einer Sakrumfraktur auf?

Die typischen Beschwerden für den Ermüdungsbruch des Kreuzbeins gibt es nicht. Patienten klagen über belastungsabhängige Schmerzen im unteren Rücken, teilweise mit Ausstrahlung in ein Bein. Die Beschwerden beginnen oft wie „typische“ Rückenschmerzen und werden deshalb oft verkannt. Im Extremfall können die Beschwerden immobilisierend sein, das bedeutet Lähmungen oder Bewegungssperren verursachen. Auch intensive physiotherapeutische Übungen, die den Rückenschmerzen entgegenwirken sollen, sind im Fall eines osteoporotischen Bruchs gegensätzlich und schmerzverstärkend. Die Diagnose wird meist spät, oft nach einem langen Leidensweg oder gar nicht gestellt.

Wie läuft die Untersuchung/Diagnose eines Ermüdungsbruch des Kreuzbeins ab?

Am Anfang des Arztbesuches steht der Austausch zwischen Patient und Arzt, die sogenannte Anamnese. Liegt nach dem Gespräch und der körperlichen Untersuchung durch den Arzt ein Verdacht auf einen Ermüdungsbruch des Kreuzbeins vor, gibt es hier drei maßgeblichen Methoden zur weiteren Diagnostik und Therapieplanung.

Magnetresonanztomografie (MRT)

Die sicherste Methode einen Ermüdungsbruch des zu erkennen ist eine MRT, ein bildgebendes Verfahren. Mit einer speziellen Technik können durch eine MRT-Aufnahme Entzündungen, Flüssigkeiten im Knochen und Brüche visualisiert werden. Dadurch ist eine aussagekräftige Diagnose möglich.

Computertomografie (CT)

Zur Beurteilung des Verlaufs der Bruchlinien ist häufig zusätzlich eine Computertomografie erforderlich.

Röntgenuntersuchung

Bei einer Röntgenaufnahme werden die knöchernen Strukturen sichtbar. Zur weiteren Therapieplanung werden auch Röntgenaufnahmen der Lendenwirbelsäule und des Beckens angefertigt.

Welche konservativen Therapiemöglichkeiten gibt es bei einem Ermüdungsbruch des Kreuzbeins?

Die erste Wahl bei einem Ermüdungsbruch des Kreuzbeins ist immer ein konservativer Therapieversuch. An erster Stelle steht die Therapie einer eventuell zugrunde liegenden Osteoporose (Knochenschwund). Hier stehen neben einer Basistherapie mit Vitamin D auch knochendichtesteigernde Medikamente zur Verfügung. Patienten werden geschult, Stolperstellen im Alltag zu erkennen und so das Risiko für weitere Stürze zu minimieren. Die Mobilisierung der Patienten steht bei der konservativen Therapie im Vordergrund. Grundlage dafür ist eine suffiziente Schmerztherapie. Mit Hilfe von stabilisierenden Bandagen um das Becken sowie Gehstützen werden die Patienten möglichst schnell wieder mobilisiert.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es operativ bei einem Ermüdungsbruch des Kreuzbeins?

Eine operative Therapie des Ermüdungsbruches des Kreuzbeins ist angezeigt, wenn durch die konservative Therapie keine ausreichende Schmerzreduktionmöglich ist. Die meisten Ermüdungsbrüche lassen sich minimal invasiv stabilisieren. Über kleinste Hautschnitte seitlich am Gesäß werden 2 Schrauben von rechts und links in das Kreuzbein eingebracht, um den Bruch zu stabilisieren und die Bruchspalten wieder aneinander zu bringen. Dies ist mit Hilfe eines modernen Navigationsgerätes schnell und sicher möglich. Zur zusätzlichen Stabilisierung werden, ebenfalls über kleinste Hautschnitte, 2 Schrauben von hinten in die Beckenschaufeln eingebracht und mit einem Titanstab unter der Haut verbunden. Damit wird ein Ringschluss erreicht und das Becken bestmöglich stabilisiert. Die Operation dauert etwa eine Stunde und die Patienten dürfen noch am gleichen Tag wieder aufstehen. Der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt ca. 5 Tage.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Nach einem Ermüdungsbruch ist eine Ruhigstellung von etwa zwei bis vier Wochen nötig. Danach kann das betroffene Körperteil wieder leicht belastet werden, die Belastung kann dann vorsichtig weiter gesteigert werden. Zusätzlich ist eine Physiotherapie empfohlen.

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