Was ist Schmerz?
Schmerz ist eine komplexe und subjektive Empfindung, die oft als ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis beschrieben wird. Schmerz hat einerseits eine wichtige Funktion: Er zeigt an, dass etwas im Körper nicht in Ordnung oder gesundheitsbedrohlich ist. Nicht immer hat Schmerz aber eine klar identifizierbare oder physische Ursache. Am Deutschen Zentrum für Orthopädie (DZO) lindern wir die Beschwerden von Schmerzpatientinnen und -patienten mithilfe der Interdisziplinären-multimodalen Schmerztherapie. Die Schmerzfreiheit ist dabei das wünschenswerte Ziel, das aber nicht immer erreicht werden kann. Im Fokus steht deshalb vor allem auch eine Steigerung der Lebensqualität.
Welche Arten von Schmerzen gibt es?
Schmerz hat viele Gesichter und kann unser Leben auf vielfältige Weise beeinflussen. Unterschiedliche Arten von Schmerz erfordern verschiedene Ansätze zur Diagnose und Behandlung. Die wichtigsten Schmerztypen sind:
- Akuter Schmerz: Er tritt plötzlich auf und hat meist eine klare Ursache: eine Verletzung zum Beispiel oder ein operativer Eingriff.
- Chronischer Schmerz: Besteht über einen längeren Zeitraum von mehr als drei bis sechs Monaten. Häufige Ursachen sind Erkrankungen wie Arthritis oder chronische Rückenschmerzen.
- Nozizeptiver Schmerz: Entsteht durch die Aktivierung von Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) aufgrund von Gewebeschäden. Er kann weiter unterteilt werden in:
- Somatischer Schmerz: betrifft Haut, Muskeln, Gelenke und Knochen, wie bei Schnittverletzungen oder Verstauchungen.
- Viszeraler Schmerz: betrifft innere Organe, wie bei Magenschmerzen oder Nierensteinen.
- Neuropathischer Schmerz: Wird durch Schädigungen oder Fehlfunktionen des Nervensystems verursacht. Beispiele sind diabetische Neuropathie, Phantomschmerzen oder Gürtelrose.
- Psychogener Schmerz: Entsteht durch psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Depression und kann körperliche Schmerzen verstärken oder verursachen.
- Übertragener Schmerz: Wird an einer anderen Stelle des Körpers empfunden als dort, wo die Ursache liegt, wie bei Schmerzen im linken Arm bei einem Herzinfarkt.
- Dysfunktionaler Schmerz: Tritt ohne klare physische Ursache auf und ist oft mit Funktionsstörungen des Schmerzverarbeitungssystems verbunden, wie bei Fibromyalgie oder Reizdarmsyndrom.
- Phantomschmerz: Wird in einem amputierten Gliedmaß empfunden, obwohl dieses nicht mehr vorhanden ist, wie Schmerzen im fehlenden Bein oder Arm.
Ist das Schmerzempfinden bei jedem Menschen gleich?
Jeder Mensch empfindet Schmerz und seine Intensität anders. Während zum Beispiel ein Nadelstich bei einem Menschen stärkere Schmerzen empfinden, nehmen ihn andere wiederum eher nur als unangenehm wahr. Das Schmerzempfinden hängt aber oft auch mit der Situation zusammen, das bedeutet: Die Umstände tragen dazu bei, wie Schmerz empfunden wird.
Gibt es eine allgemeingültige Schmerzskala?
Zur Definition der Schmerzstärke gibt es in der Medizin die Elf-Punkte-Skala: Null bedeutet dabei Schmerzfreiheit. Der Wert „Zehn“ gibt den Schmerz an, der nicht mehr erträglich ist. Diese Skala hilft den Patientinnen und Patienten dabei, ihren empfundenen Schmerz zum Ausdruck zu bringen bzw. zu klassifizieren. Die Skala ist aber nur ein Hilfsmittel, weil sie das Gesamtempfinden des Schmerzes nicht abbilden kann.
Welche Schmerzsyndrome werden am Deutschen Zentrum für Orthopädie behandelt?
Am DZO werden viele Schmerzsyndrome behandelt, die ihre Ursache im Bewegungsapparat haben. Dazu gehören vor allem Schmerzen, die ihre Ursache in den Muskeln und Gelenken, der Wirbelsäule und im Schulter-Nackenbereich haben. Behandelt werden aber auch Patientinnen und Patienten mit Polyneuropathien (gestörte Reizweiterleitung der Nerven) und Fibromyalgien (anhaltende Schmerzen der Muskeln und Sehnenansätze).
Wer kann die Schmerzambulanz der Waldkliniken Eisenberg und des DZO aufsuchen?
Grundsätzlich ist die Schmerzambulanz an den Waldkliniken Eisenberg und dem DZO für alle Schmerzarten offen – von Migräne bis Rücken- oder Nervenschmerzen oder im Rahmen von Tumorbehandlungen. Das DZO hat aber einen orthopädischen Schwerpunkt, die Mehrzahl der Patientinnen oder Patienten leiden deshalb an Beschwerden des Bewegungsapparates.
Was ist die Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST)?
Die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie ist ein ganzheitlicher Behandlungsansatz für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen. Sie kombiniert verschiedene Therapiebausteine aus Medizin, Psychologie, Physiotherapie und anderen Disziplinen. Ziel ist neben der Schmerzlinderung vor allem die Steigerung der Lebensqualität.