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Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) in der Orthopädie

Die IMST verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen entscheidend zu verbessern. Dabei werden verschiedene Behandlungsmethoden kombiniert, um chronische Schmerzzustände zu lindern. Vor allem in der Orthopädie kommt der Interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie eine große Bedeutung zu.

Die IMST im Überblick

Indikationen: 
Die IMST verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen entscheidend zu verbessern. 
Behandlungsoptionen:
In der multimodalen Schmerztherapie gibt es verschiedene Behandlungsoptionen, die kombiniert werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Ziele der IMST:
Realistische Ziele in der Schmerztherapie sind beispielsweise Schmerzreduktion sowie die Verbesserung von Funktionalität, Schlaf- und Lebensqualität.
Ablauf der Schmerztherapie:
Die IMST umfasst mehrere Phasen, unter anderem Anamnese, Zielfestlegung, Therapieplanung, Therapien und Nachsorge.
Dauer der Schmerztherapie:
Eine stationäre IMST beträgt am DZO inklusive Aufnahme- und Entpassungstag 17 Tage.
Kostenübernahme:
Gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für eine indizierte Schmerztherapie bei chronischen Schmerzerkrankungen. 

 

Was bedeutet interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie genau?

Interdisziplinär bezieht sich darauf, dass Experten aus verschiedenen Fachgebieten für eine umfassende Behandlung zusammenarbeiten. Unseren stationären Patientinnen und Patienten steht ein multiprofessionelles und spezialisiertes Team aus Schmerztherapeuten, Orthopäden, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Pflegenden zur Seite, das im beständigen Austausch am bestmöglichen Therapieerfolg arbeitet. Im Bedarfsfall können wir auf die gesamte Bandbreite der medizinischen Expertise unserer Kliniken zurückgreifen. Dieser Ansatz folgt einer ganzheitlichen Sicht auf Gesundheit und Behandlung.

Multimodal bedeutet, dass mehrere verschiedene Behandlungsmethoden gleichzeitig verwendet werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Zum Beispiel kann ein Patient gleichzeitig medikamentöse Behandlung, Physiotherapie und psychologische Unterstützung erhalten.
 

Wann brauche ich eine Schmerztherapie?

Von der Therapie profitieren besonders Patientinnen und Patienten mit langanhaltenden, chronischen Schmerzen, deren Alltagsfunktion und/oder Arbeitsfähigkeit eingeschränkt und damit die Lebensqualität reduziert ist.
Häufig haben diese Patientinnen und Patienten schon verschiedene ambulante Therapien erhalten, die jedoch die Schmerzerkrankung nicht ausreichend positiv beeinflussen konnten.

Welche chronischen Schmerzsyndrome behandeln wir?

  • Schmerzen des Bewegungsapparates
  • Rheumatische Schmerzen
  • Fibromyalgie
  • Tumorschmerzen
  • Nervenschmerzen
  • Schmerzen im Kontext neurologischer Erkrankungen (Multiple Sklerose, MB Parkinson)

Welche Behandlungsoptionen gibt es in der multimodalen Schmerztherapie?

In der multimodalen Schmerztherapie gibt es verschiedene Behandlungsoptionen, die kombiniert werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Zu diesen Optionen gehören:

  • Medikamentöse Therapie: Einsatz von Schmerzmitteln und anderen spezifischen Medikamenten, die auf die Schmerzursachen und -symptome abzielen.
  • Physiotherapie: Hierbei werden körperliche Übungen und Techniken genutzt, um die Muskeln zu kräftigen, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren.
  • Psychologische Unterstützung: Diese Komponente umfasst Strategien zur Bewältigung von Schmerzen, einschließlich Entspannungstechniken, Stressmanagement und andere kognitive Verhaltenstherapien, die helfen, die emotionale Reaktion auf Schmerzen zu verbessern.
  • Ergotherapie: Hier wird daran gearbeitet, die täglichen Aktivitäten und Arbeitsumgebungen so anzupassen, dass die Patienten weniger Schmerzen haben.

Diese Ansätze stimmen auf Schmerztherapie spezialisierte Medizinerinnen und Mediziner individuell auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Lebensumstände der Patientinnen und Patienten ab.
 

Welche Ziele für eine Schmerztherapie sind realistisch?

In einer Schmerztherapie können verschiedene Ziele angestrebt werden. Sie zielen in der Regel darauf ab, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Realistische Ziele in der Schmerztherapie sind:

  • Schmerzreduktion: Das primäre Ziel ist oft, die Schmerzintensität zu reduzieren oder sogar eine Schmerzfreiheit zu erreichen. Vollständige Schmerzfreiheit ist nicht immer möglich, vor allem bei chronischen Schmerzen, aber eine bedeutende Reduktion kann erreicht werden.
  • Verbesserung der Funktionalität: Die Erhöhung der körperlichen Aktivität und Mobilität des Patienten, sodass die täglichen Aufgaben und Aktivitäten besser bewältigt werden können.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Neben der Schmerzreduktion zielt die Therapie darauf ab, die allgemeine Lebensqualität zu erhöhen, was die emotionale und soziale Funktion einschließt.
  • Schlafverbesserung: Da Schmerzen oft den Schlaf beeinträchtigen, ist ein weiteres wichtiges Ziel, die Schlafqualität zu verbessern.
  • Reduktion von Nebenwirkungen: Eine Anpassung der Medikation, um Nebenwirkungseffekten vorzubeugen oder diese zu minimieren, ist ebenfalls ein wichtiges Ziel.
  • Management von Stress und emotionalen Auswirkungen: Die Unterstützung bei der Bewältigung von Stress, Angstzuständen oder Depressionen, die häufig mit anhaltenden Schmerzen einhergehen.
  • Selbstmanagement-Fähigkeiten: Patientinnen und Patienten Kompetenzen und Techniken beibringen, mit denen sie ihre Schmerzen selbstständig besser steuern können, wie zum Beispiel Entspannungstechniken, Ergotherapie oder Übungen zur Schmerzbewältigung.
  • Vorbeugung einer Verschlimmerung: Besonders bei chronischen Schmerzzuständen ist es wichtig, eine Verschlimmerung der Schmerzen zu verhindern.

Diese Ziele werden in enger Zusammenarbeit mit dem Patienten festgelegt und während der Behandlung regelmäßig überprüft und angepasst. Jeder Patient hat ein individuelles Schmerzerleben und unterschiedliche Bedürfnisse, sodass ein personalisierter Ansatz für eine effektive Schmerztherapie entscheidend ist.

Wie läuft die Schmerztherapie ab?

Die Durchführung einer Schmerztherapie hängt von den spezifischen Bedürfnissen und der Art der Schmerzen ab, aber typischerweise umfasst sie mehrere Komponenten und Phasen:

  • Anamnese: Der Therapeut führt ein ausführliches Gespräch, um die Schmerzgeschichte, vorangegangene Behandlungen, den Lebensstil und allgemeine Gesundheitsinformationen zu erfassen.
  • Untersuchung: Bei einer gründlichen Untersuchung wird ein Ganzkörperstatus erhoben um anatomische oder funktionelle Veränderungen zu erheben und diese bei den Therapien beachten zu können.
  • Diagnostische Tests: Dazu können bildgebende Verfahren, Bluttests oder spezielle neurologische Tests gehören, je nachdem, was zur Diagnosefindung notwendig ist.
  • Festlegung der Ziele: Gemeinsam mit dem Patienten werden realistische Ziele für die Schmerztherapie definiert.
  • Interdisziplinärer Ansatz: Die Behandlung kann die Einbeziehung mehrerer Fachbereiche erfordern, einschließlich Physiotherapie, Psychologie, Ernährungsberatung und Pharmakologie.
  • Individueller Therapieplan: Erstellung eines maßgeschneiderten Behandlungsplans, der auf die speziellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist.
  • Medikamentöse Therapie: Einsatz von Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten oder spezifischen Medikamenten zur Behandlung der Schmerzursache.
  • Nichtmedikamentöse Therapie: Physiotherapie, manuelle Therapie, Akupunktur, Elektrotherapie und andere Techniken zur Schmerzlinderung.
  • Psychologische Unterstützung: Techniken wie kognitive Verhaltenstherapie, Stressbewältigung oder Entspannungsübungen zur Hilfe bei der Bewältigung der emotionalen Aspekte von Schmerzen.
  • Ergotherapie: Unterstützung dabei, alltägliche Aktivitäten trotz Schmerzen zu bewältigen.
  • Regelmäßige Bewertungen: Die Fortschritte werden überwacht und die Therapie wird entsprechend der Reaktion des Patienten auf die Behandlung angepasst.
  • Nachsorge: Planung für Langzeitmanagement, um Rückfälle zu vermeiden oder die Notwendigkeit langfristiger Behandlungen zu bewerten.
  • Selbstmanagement: Anleitung und Schulung des Patienten in Techniken, die es ihm ermöglichen, seine Schmerzen selbst zu managen.
     

Therapieverlauf

Die Therapien werden vorwiegend in Kleingruppen durchgeführt. Die Kleingruppen ermögliche eine intensive Betreuung der Patientinnen und Patienten. Auf individuelle Besonderheiten, Einschränkungen und Bedürfnisse wird Rücksicht genommen und die Therapie spezifisch angepasst. 

Überwachung und Anpassung
Die Therapie wird regelmäßig überwacht und bei Bedarf angepasst, um die besten Ergebnisse zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren. Die Fortschritte werden in regelmäßigen Abständen bewertet, und die Behandlungspläne können entsprechend geändert werden.
 

Wie lange dauert eine stationäre Schmerztherapie am DZO?

Die stationäre Schmerztherapie am DZO dauert inklusive Aufnahme- und Entlassungstag 17 Tage. Bei ihrer Entlassung aus der stationären Schmerztherapie bekommen Patientinnen und Patienten Therapieempfehlungen und das Angebot, weiter durch die Schmerzambulanz des DZO oder die orthopädischen Ambulanzen betreut zu werden. 

Übernehmen die Krankenkasse die Kosten für die Schmerztherapie? 

Gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für eine indizierte Schmerztherapie bei chronischen Schmerzerkrankungen. Die Behandlung ist also für Patientinnen und Patienten kostenlos. Ob die Voraussetzungen für eine stationäre Schmerztherapie gegeben sind, entscheidet der untersuchende Arzt. Es gibt also keinen Anspruch auf eine stationäre Schmerztherapie.

Welche Ausbildung haben Schmerzmediziner?

Schmerzmediziner haben eine umfangreiche Ausbildung durchlaufen. Diese umfasst sowohl ein Medizinstudium mit Facharztausbildung als auch eine spezialisierte Weiterbildung im Bereich der Schmerztherapie. Diese Zusatzweiterbildung dauert in Deutschland normalerweise zwölf Monate, wenn sie auf eine Facharztausbildung in einem relevanten Gebiet wie Anästhesiologie folgt. Während dieser Zeit erwirbt der Arzt spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten zur Behandlung und Betreuung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen.

Schmerzmediziner müssen sich regelmäßig weiterbilden, um auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung und der Behandlungsmethoden zu bleiben.
Die spezielle Ausbildung ermöglicht es Schmerzmedizinern, eine umfassende und spezialisierte Betreuung für Patientinnen und Patienten mit chronischen und akuten Schmerzzuständen anzubieten. Am DZO gibt es solche speziell ausgebildeten und erfahrenen Schmerzmediziner.