Arthrose in Hand- und Fingergelenken
Regelmäßige Schmerzen am Handgelenk oder zunehmend steifer werdende Finger? Das könnte an einer Handgelenks-Arthrose oder einer Arthrose der Fingergelenke liegen. Solche Arthrosen entstehen, wenn an den Gelenken die Knorpelschicht zwischen den Knochen verschwindet. Lesen Sie hier, an welchen Symptomen Sie Arthrose in Hand- und Fingergelenken erkennen, von welchen Ursachen die Erkrankung kommt und mit welcher Therapie Sie etwas dagegen tun können.
Die Symptome: Wenn das Greifen wehtut
Im Anfangsstadium einer Arthrose im Finger oder im Handgelenk tut das jeweilige Gelenk meistens nur dann weh, wenn es belastet wird. Bemerkbar wird das etwa beim Greifen von Gegenständen und zum Beispiel beim Aufschrauben einer Wasserflasche oder eines Marmeladenglases.
Nach und nach werden bei Arthrose in Hand- und Fingergelenken die Schmerzen stärker und treten früher und öfter auf. Außerdem beginnen die Gelenke zu versteifen. Das merken Betroffene vor allem dann, wenn die Gelenke vorher längere Zeit geruht haben – etwa morgens nach dem Aufstehen.
Arthrosen in den Fingern unterscheiden Ärzte, je nachdem welche Fingergelenke betroffen sind. Dabei gibt es drei verschiedene Kategorien: Arthrosen der Fingerendgelenke, Arthrosen der Fingergrundgelenke und Arthrosen am Daumensattelgelenk.
Die jeweiligen Arthrosen bezeichnen Ärzte folgendermaßen:
- Heberdenarthrose (Arthrose in den Fingerendgelenken)
- Bouchardarthrose (Arthrose in den Fingermittelgelenken)
- Rhizarthrose (Arthrose im Daumensattelgelenk)
Nicht zwangsläufig geht eine Arthrose bei Betroffenen aber auch mit Schmerzen einher. Nur etwa jeder vierte Mensch, bei dem Ärzte auf Röntgenbildern eine Arthrose sehen, empfindet diese auch als schmerzhaft.
Die Ursachen: Warum Bewegung wichtig ist
In einem gesunden Gelenk befindet sich zwischen den Knochen eine Knorpelschicht. Diese Knorpelschicht verhindert, dass die Knochen aneinander reiben. Außerdem dämpft der Knorpel Druck und Stöße ab. Bei einer Arthrose verschleißt die Knorpelschicht und wird mit der Zeit immer dünner und dünner. In einem fortgeschrittenen Verlaufsstadium können an den Enden der Knochen wie kleine Höcker geformte Neubildungen entstehen, sogenannte Osteophyten.
Arthrose tritt zwar mit steigendem Alter immer häufiger auf. Trotzdem hängt das Verschwinden der Knorpelschicht nicht etwa damit zusammen, dass das Gelenk zu häufig bewegt wurde. Es ist sogar eher andersherum: wird das Gelenk benutzt, drücken die Knochen die Knorpelschicht zusammen und wie bei einem Schwamm fließen verstoffwechselte Abbauprodukte aus der Knorpelschicht heraus. Verschwindet der Druck und die Knorpelschicht kann sich wieder ausdehnen, saugt sie dabei Nährstoffe in sich auf. Ausreichende Bewegung ist daher wichtig, um Arthrose vorzubeugen.
Umgekehrt bedeutet das, dass jene Gelenke häufiger an Arthrose erkranken, die seltener bewegt werden. Doch auch mit Bewegung verschleißt das Gelenk über die Jahrzehnte des Lebens. Neben dem Alter gibt es auch ein gewisses erbliches Risiko, eine Arthrose in den Finger- und Handgelenken zu entwickeln.
Die Therapie: Von Physiotherapie bis Operation
Ist die Arthrose in Hand- oder Fingergelenken noch nicht so weit fortgeschritten, können Ergo- oder Physiotherapie die Beschwerden lindern. Dabei lernen Betroffene etwa, wie sie Gegenstände anders greifen können, um so ihre Gelenke zu schonen. Auch gibt es spezielle Stifte und Greif- oder Öffnungshilfen für Gläser und Flaschen, die die Gelenke ebenfalls schonen.
Ist das Daumensattelgelenk von der Arthrose betroffen, können zudem stabilisierende Schienen helfen. Zwar verringern diese den Schmerz von Betroffenen. Viele empfinden sie jedoch als unangenehm oder für den Alltag unpraktisch, weil damit auch das Greifen schwerer fällt.
Sind die Beschwerden im Daumensattelgelenk sehr groß, können Ärzte auch operieren. Bei der sogenannten Resektionsarthroplastik entfernen sie das große Vieleckbein und stabilisieren anschließend den Daumen mit einer Sehnenschlinge.
Haben Betroffene bei einer Arthrose in den Fingergelenken sehr starke Beschwerden, kann ebenfalls eine Operation in Betracht gezogen werden. Sind die Fingermittelgelenke betroffen, können Ärzte diese unter bestimmten Voraussetzungen durch künstliche Gelenke ersetzen. Zwar können als allerletzte Maßnahme die Fingermittelgelenke auch versteift werden. Das schränkt die Funktionsfähigkeit allerdings stark ein und erschwert für Betroffene das Greifen.
Es gibt viele weitere Therapiemethoden, die angeblich bei Arthrose in Hand- und Fingergelenken helfen sollen. Allerdings ist dabei oft nicht evidenzbasiert nachgewiesen, dass diese auch wirklich helfen. Dazu gehören etwa Akupunktur, pflanzliche Arzneien oder Homöopathie, Nahrungsergänzungsmittel oder Spritzen mit Hyaluronsäure.
Die Diagnose: Ein Röntgenbild zur Absicherung
Um eine Diagnose auf Arthrose zu stellen, orientieren sich Ärzte zunächst an den Symptomen. Passen die vom Patienten berichteten Auffälligkeiten zu den üblichen Symptom-Listen und liegen gegebenenfalls auch noch weitere Hinweise wie ein bereits fortgeschrittenes Alter vor, ist die Diagnose meist klar.
Zusätzlich können Ärzte eine Röntgenuntersuchung durchführen. Die Knorpelschicht selbst sieht man auf den Röntgenbildern zwar nicht. Der Arzt erkennt aber zum Beispiel, wie breit der Gelenkspalt zwischen den Knochen ist. Ist dieser schmaler als gewöhnlich, ist das ein klarer Hinweis auf eine Arthrose.
Sind die Symptome und Untersuchungsergebnisse nicht ganz so eindeutig, dann können Ärzte weitere Untersuchungen durchführen. Das tun sie etwa auch, um eine rheumabedingte Entzündung auszuschließen. Mitunter führen sie dazu Blutuntersuchungen durch oder greifen auf eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder den Ultraschall zurück.
Häufigkeit und Verlauf: Frauen trifft es zehn Mal so oft
In anderen Gelenken des Körpers kann eine Arthrose oft auch die Folge von etwas anderem sein, etwa eines Unfalls oder einer rheumatischen Entzündung. Arthrose in den Finger- und Handgelenken ist aber meistens eine sogenannte „primäre Arthrose“. Das heißt, dass die Arthrose nicht auf ein einzelnes Ereignis zurückzuführen ist. Das Gelenk ist vielmehr über Jahre hinweg verschlissen.
An Arthrose kann grundsätzlich jeder erkranken. Je älter jemand ist, desto größer wird auch das Risiko, eine Arthrose zu entwickeln. Fragt man Personen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, geben etwa zehn Prozent von ihnen an, an Arthrose zu leiden. Stellt man die Frage 60- bis 70-Jährigen, steigt die Zahl auf 40 Prozent.
Bezogen auf Arthrose in Finger- und Handgelenken tritt die Arthrose am häufigsten im Daumensattelgelenk auf. Das ist jenes Gelenk, das Daumen und Hand verbindet. Arthrose in den Fingern tritt am häufigsten im Endgelenk auf. Das ist das Gelenk, das der Fingerspitze am nächsten liegt. Das Mittelgelenk ist seltener betroffen, ebenso die Fingergrundgelenke. Das ist auch ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zur rheumatoiden Arthritis, bei der sich Beschwerden oftmals schon früh in den Fingergrundgelenke zeigen.
Frauen erkranken deutlich häufiger an Arthrose in den Finger- und Handgelenken als Männer. Pro Mann leiden etwa sieben bis zehn Frauen an der Erkrankung. Warum das so ist, ist noch nicht bis ins Detail erklärbar. Ärzte vermuten allerdings, dass die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre eine Rolle spielt.
Prognose: Die Schmerzen in den Griff bekommen
Ist bei einer Arthrose im Hand- oder Fingergelenk die Knorpelschicht erst einmal verschlissen oder gar ganz verschwunden, kann man daran nichts mehr ändern. Selbst bei schonendem Verhalten regeneriert sich der Knorpel nicht.
Die richtige Therapie kann aber dennoch dabei helfen, die Beweglichkeit der Finger oder des Handgelenks zu verbessern. Ansonsten behandeln Ärzte meistens die Schmerzen eines Patienten. So können sie die Lebensqualität wieder verbessern.