Das Deutsche Zentrum für Orthopädie setzt auf höchste Qualität in der medizinischen Versorgung und weist schon jetzt außerordentlich gute Werte bei Komplikations- und Infektionsraten auf.
Gab es in Deutschland im Jahr 2018 bei 24.700 von 434.000 Hüft- und Kniegelenksimplantationen Komplikationen, lag die Komplikationsrate am Deutschen Zentrum für Orthopädie deutlich darunter. Laut Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen bekamen in Deutschland zudem 11.500 gesetzlich Versicherte künstliche Gelenke eingesetzt, obwohl es medizinisch unnötig war.
Deutsches Zentrum für Orthopädie schließt Qualitätsvertrag mit Barmer
Um die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern die Komplikationsrate sowie den Einsatz medizinisch überflüssiger künstlicher Hüft- und Kniegelenke zu verringern, hat das Deutsche Zentrum für Orthopädie einen Qualitätsvertrag mit der Barmer-Krankenkasse geschlossen.
„Seit Jahrzehnten wird in der Endoprothetik der Fokus auf die Verbesserung von Operationstechniken – Stichwort minimalinvasive Zugänge –, perioperativer Schmerzlinderung und Mobilisation – Stichwort „fast track“ und „enhanced recovery“ – sowie der Implantate gelegt“, sagt Univ.-Prof. Dr. Georg Matziolis, Chefarzt am Deutschen Zentrum für Orthopädie.
Aufgrund der großen Fortschritte sei hier inzwischen ein sogenannter „Ceiling-Effekt“ zu beobachten. Das heißt, dass das Optimierungspotenzial ist nur noch gering beziehungsweise sind nur mit ganz erheblichem Aufwand messbare Ergebnisverbesserungen zu erzielen. Die Grenze des Machbaren scheint fast erreicht.
Mehr Lebensqualität für den Patienten
Im Gegensatz dazu ist bei Indikationsstellung und Operationsvorbereitung mit wahrscheinlich geringerem Aufwand noch ein großes Verbesserungspotenzial für den Patienten zu heben.
Prof. Matziolis: „Evidenz und gefühlte klinische Erfahrung decken sich hier in der Einschätzung, dass patientenspezifische Faktoren ganz erheblich das Operationsergebnis beeinflussen. Es wurde in den letzten Jahrzehnten unterschätzt, welchen Einfluss der Patient mit seiner Persönlichkeit, den Nebenerkrankungen und der Medikation auf das Behandlungsergebnis hat. Genau hier wollen wir gemeinsam mit der Barmer ansetzen und dieses Potenzial ausloten.“
Patienten-Screening zur besseren Diagnose
Ein im Rahmen eines Behandlungspfades standardisiertes präoperatives Screening soll folgende Fragen beantworten:
- Ist die OP tatsächlich indiziert?
- Gibt es patientenspezifische Risikofaktoren, die vor der Operation optimiert werden können?
- Wie ist der Ausgangsstatus von Lebensqualität und Schmerzen vor der Operation (um den Operationserfolg objektiv messen zu können)?
Dieses Screening erfolgt nicht einen Tag, sondern bereits eine Woche vor der Operation, um binnen einer Woche wirksame Therapien einleiten zu können und sowohl den Patienten als auch den Arzt von dem Druck zu befreien, bis zum Folgetag eine möglicherweise schwierige Entscheidung treffen zu müssen.
Dazu werden unter anderem folgende Parameter erfasst:
- Anämiestatus
- Diabetische Stoffwechsellage
- Wirbelsäulenscore
- Depressionsscore
- Lebensqualitätsscore
Als Endpunkt soll nicht nur die Komplikationsrate reduziert, sondern insbesondere auch die Verbesserung der Lebensqualität durch die Operation gesteigert werden. „Wir wollen im Sinne eines patientenzentrierten Ansatzes die individuellen Besonderheiten der Patienten erfassen und wenn sinnvoll möglich vor einer Operation optimieren“, sagt Prof. Matziolis.