Das Deutsche Zentrum für Orthopädie an den Waldkliniken Eisenberg gehört zu den renommiertesten Kliniken Deutschlands. Bei der F.A.Z.-Studie „Deutschlands beste Klinik“ belegten die Eisenberger 2019 Platz 1. Und auch auf der Focus-Gesundheitsliste werden das Deutsche Zentrum für Orthopädie und die dort arbeitenden Spezialisten Jahr für Jahr ausgezeichnet. Im Interview erklärt Chefarzt Univ.-Prof. Dr. Georg Matziolis, warum die Bedingungen am DZO so gut sind und was er vom Vorwurf hält, in Deutschland werde zu viel operiert.
Herr Professor Matziolis, erklären Sie uns bitte was das Deutschen Zentrum für Orthopädie ist?
Das Deutsche Zentrum für Orthopädie ist eine Klinik für Orthopädie der Maximalversorgung an den Waldkliniken Eisenberg. Durch die besondere Konstellation mit der Professur für Orthopädie der Universität Jena gibt es die Möglichkeit Forschung, Lehre und klinische Versorgung auf allerhöchstem Niveau anzubieten.
In dieser Konstellation heimsen Sie regelmäßig Preise und Auszeichnungen ein. Die F.A.Z. wählte Ihre Klinik in ihrer Studie als Deutschlands beste Klinik in der Kategorie 150-300 Betten. Bei der Focus-Gesundheitsliste werden Sie persönlich und Ihre Kollegen ebenfalls regemäßig zu Deutschlands führenden Ärzten gezählt. Wie schaffen Sie das?
Am Ende stimmen unsere Patienten mit den Füßen ab. Das heißt, sie kommen zu uns, weil sie von unserer Arbeit überzeugt sind. Und was am meisten überzeugt, ist die Mund-zu-Mund-Propaganda durch zufriedene Kollegen, Nachbarn, Bekannte, Verwandte. Das zeigen auch die von Ihnen angesprochenen Umfragen und Rankings bei Krankenkassen, der Focus-Liste und die Studie des F.A.Z.-Instituts. Diese Bewertungen und Empfehlungen überzeugen die Menschen. Am Ende kann man am Markt nur bestehen, wenn man gute Qualität liefert und zufriedene Patienten nach Hause gehen – und das tun wir.
Wie stellen Sie diese Qualität am Deutschen Zentrum für Orthopädie sicher und was zeichnet diese Einrichtung besonders aus?
Wir führen jährlich über 6.000 Operationen durch und davon sind allein 2.000 jährlich gelenkersetzende Eingriffe. Wichtig ist, dass das Angebot für unsere Patienten evidenz-basiert ist.
Was bedeutet evidenz-basiert?
Das bedeutet, dass unsere Therapiemaßnahmen durch wissenschaftliche Forschungsergebnisse begründet sind. Was uns auszeichnet, ist die Möglichkeit sowohl konservative als auch operative Therapieverfahren anzubieten und zwar in der vollen Bandbreite. Wir sind nicht eingeschränkt in unserer Therapiefreiheit und können den Patienten aus der gesamten Möglichkeit des orthopädischen Spektrums die beste Lösung anbieten. Durch die Expertise unserer Departmentleiter stehen unseren Patienten immer die modernsten Operationsverfahren mit den aktuellsten Geräten und Techniken zur Verfügung.
Bei der Vergabe von Leistungssiegeln und Auszeichnungen wird auch stark bewertet, wie andere Ärzte die Waldkliniken beurteilen, oder?
Das stimmt. Die Kollegen, wie z.B. Allgemeinärzte oder niedergelassene Orthopäden, empfehlen uns. Das tun sie, weil wir den Kollegen zufriedene Patienten zurückschicken können. Und weil unsere Ärzte sehr viele Vorträge halten und viele Fachbeiträge veröffentlichen. Deshalb kennt und empfiehlt man unser Haus in Fachkreisen.
Wie kommt es, dass Ärzte aus Eisenberg soviel auf Kongressen sprechen oder für Fachzeitschriften schreiben?
Die Orthopädische Professur der Universität Jena ist an den Waldkliniken Eisenberg lokalisiert. Das heißt, zu uns kommen Ärzte, die auch forschen wollen. Und das tun sie. Und darüber reden wir auf Arzt-Kongressen und schreiben in Fachbeiträgen.
Heißt das, dass die Patienten von dieser Forschung an Ihrem Haus profitieren?
Ja, aber nicht unmittelbar. Vieles von dem, an was wir hier im Haus forschen, kommt vielleicht erst in 20 Jahren unseren Patienten direkt zu Gute. Die Patienten profitieren anders: Erstens sind unsere Orthopäden in der ganzen Welt unterwegs. Wir bekommen mit, wenn es neue Trends und Erkenntnisse bei OP- oder Heil-Methoden gibt. Wir sind „up to date“ und bestens vernetzt. Zweitens arbeiten wir anders. Wir sind vom Spirit her sowohl Wissenschaftler als auch Praktiker. Wir bauen auf evidenz-basierte Medizin, bei uns zählen die Fakten, nicht das Hörensagen. Und drittens können wir viele Fakten sammeln, dank unserer großen Praxis: Wir haben enorme OP-Erfahrung und wir werten unsere Daten regelmäßig aus. So können wir belegen, welche Behandlung für den Patienten den besten Heilungsverlauf ermöglicht.
Das heißt, Sie lernen ständig dazu und werden damit immer besser?
Das ist unser Anspruch. Und wir lösen ihn ein, indem wir immer neue Erkenntnisse aus der Praxis mit dem verknüpfen, was uns unsere Zahlen und Daten sagen und mit dem was die aktuellen Forschungen aussagen und die Wissenschaft belegt. So entstehen unsere Behandlungs-Algorithmen. Und diese passen wir stetig an. Besser zu werden, ist ein dynamischer Prozess.
In den Medien wird in regelmäßigen Abständen darüber berichtet, dass gerade in der Orthopädie zu viel operiert werden würde. Wie stehen Sie diesem Thema gegenüber?
Auf der einen Seite sind die Zahlen dazu kritisch zu hinterfragen und Deutschland ist auch relativ weit vorne in der OECD-Statistik. Auf der anderen Seite haben die Menschen in Deutschland eben auch einen guten Zugang zum Gesundheitssystem. Und zumindest für die gelenkersetzenden Eingriffe sind die Indikationen relativ klar. Aus meiner persönlichen Erfahrung, die ich durch das Stellen von Zweitmeinungen habe, ist es extrem selten, dass eine Indikation gestellt wird, die überhaupt nicht vorhanden ist. Man kann sicher die Frage stellen, ob an der einen oder anderen Stelle eine etwas längere konservative Therapie möglich gewesen wäre. Aber, dass Operationen durchgeführt werden, die nicht indiziert sind, entspricht nicht meiner Lebenswirklichkeit.
Gleichzeitig wird auch eine Diskussion über Mindestmengen in der Orthopädie geführt. Also, dass eine Klinik einen Eingriff nur anbieten darf, wenn sie über ausreichend hohe Fallzahlen pro Jahr verfügt. Was sagen Sie dazu?
Je häufiger man etwas tut, umso besser wird man darin. Das bedeutet, dass eine gewisse Mindestanzahl des gleichen Typs vom gleichen Operateur sinnvoll ist, um eine Mindestqualität zu gewährleisten. Wir haben in Deutschland zum Beispiel für die Endoprothetik des Kniegelenks eine Mindestmenge. Und es erschließt sich weder dem Laien noch dem Spezialisten, warum das nur für das Kniegelenk der Fall ist und nicht für alle anderen Operationen ebenfalls. Es ist einfach logisch, nachvollziehbar und auch durch Zahlen belegbar, dass mit zunehmender Fallzahl die Ergebnisse tatsächlich besser werden. Am Deutschen Zentrum für Orthopädie führen wir pro Jahr in etwa 2.000 Operationen am Knie- und am Hüftgelenk durch.